Pergament
Aus enthaarten, geglätteten und getrockneten Tierhäuten (Schaf-, Ziegen-, Kalbfelle) hergestellter zäher, schmiegsamer Schriftträger. Bei trockener Lagerung ist es außerordentlich haltbar. Im Unterschied zu Leder entsteht Pergament nicht durch Gerbung. Pergament hat eine „Haarseite“ mit einer etwas raueren Oberfläche und eine glatte (bzw. geglättete) „Fleischseite“. Bereits die Ägypter kannten Pergament, die ältesten Funde stammen aus der Zeit um 2700 v.Chr., es spielte aber keine große Rolle. Zudem sind die Unterschiede zwischen Pergament und Leder zu jener Zeit noch fließend. In Mesopotamien ist der Gebrauch um 800 v. Chr. nachgewiesen. Trotz der frühen weiten Verbreitung hielt sich die Darstellung des Plinius, der im ersten nachchristlichen Jahrhundert behauptete, das Pergament sei drei Jahrhunderte zuvor in Pergamon erfunden worden. Aus dieser Zuschreibung leitet sich zwar der heutige Name ab, es gibt aber keine Anzeichen dafür, dass Pergamon (heute Bergama) je eine herausragende Rolle in der Herstellung oder im Handel mit Pergament gespielt hätte. Viele mittelalterliche Handschriften sind auf Pergament geschrieben, doch ging man schon im Mittelalter zu Papier über. Trotzdem verwendeten auch die ersten Buchdrucker Pergament gerne für stark genutzte Druckwerke, und auch später noch gab es immer wieder Prunkdrucke auf Pergament. Etwas stärkere Sorten verwendete man für Einbände, darunter auch Schweinspergament (zum Beschreiben wird dies nicht genutzt). Pergamenteinbände haben eine glatte, narbenlose Oberfläche von weißer bis gelblicher Farbe, die sich wie Horn oder Elfenbein anfühlt.