Schabkunst
Ein originalgraphisches Verfahren, bei dem eine Metallplatte (Kupfer) mit einem Granierstahl, einem gezähnten Wiegemesser, aufgeraut wird, so dass eine gleichmäßige raue Oberfläche entsteht. Mit einem Schabeisen werden die Stellen, die im Abdruck heller erscheinen, wieder geglättet. Je glatter die Fläche, desto weniger Farbe kann sie aufnehmen. So lassen sich alle Töne vom hellsten Licht bis zum tiefsten Schatten hervorbringen. Die Technik wurde Mitte des 17. Jahrhunderts erfunden. Sie ermöglichte eine Bildwiedergabe, wie sie bis dahin mit den Mitteln der Graphik nicht zu erzielen war. Die Blütezeit der Schabkunst, auch Mezzotinto genannt, war in der zweiten Hälfte des 17. und zu Beginn des 18. Jahrhunderts. Es wurden sogar farbige Wiedergaben (Farbstiche) hergestellt. Die Platten waren sehr empfindlich und ließen nur geringe Auflagen (etwa 100 gute Drucke) zu. Für größere Auflagen mussten die Platten überarbeitet (aufgefrischt) werden, was einen Qualitätsverlust mit sich brachte, oder es wurden mehrere gleichartige Platten benötigt, was solche Werke natürlich teuer und exklusiv machte.