Farbstich

Farbstich

ist ein in mehreren Farben gedruckter Kupfer- oder Stahlstich. Ganz korrekt wird unterschieden nach „Farbstich“ als Bezeichnung für den farbigen Druck von mehreren Druckplatten (üblicherweise Mezzotintotechnik) und „Farbiger Stich“ für den farbigen Druck von einer einzigen gestochenen Platte. Wird von einer Platte gedruckt, müssen die verschiedenen Bereiche dieser Platte mit unterschiedlichen Druckfarben eingefärbt bzw. regelrecht ausgemalt werden. Bekanntestes Beispiel sind die Rosendarstellungen von Redouté. Da es schwierig ist, den Farbauftrag exakt auszuführen, sind an den Übergängen von einer Farbe zur anderen häufig Vermischungen oder die nicht ganz genau mit dem Motiv übereinstimmenden Farbgebungen zu erkennen. Farbstiche wirken gegenüber kolorierten Stichen sehr leicht und elegant. Eine zweite Möglichkeit, farbige Drucke von gestochenen Motiven anzufertigen, ist der aufeinander folgende Druck in mehreren Farben. Auf Newtons Farbtheorie beruhend, wonach sich alle Farben des Spektrums aus drei Grundfarben (Rot, Gelb, Blau) zusammensetzen, erfand Christoph le Bon 1757 den Farbstich. Die Berechnung (Farbauszug) des Anteils der Grundfarben am Vollfarbton war sehr schwierig, deshalb waren oft mehr als die drei Grundfarben nötig. Man verwendete bis zu acht Farbplatten. Durch die Schwankungen, die das Ausdehnen und Zusammenziehen des für jeden Druckvorgang angefeuchteten Papiers bewirkt, entstehen besonders an den Rändern unweigerlich kleine Ungenauig keiten. Die Anforderungen an den Stecher und Dru cker bezüglich der Passgenauigkeit, der richtigen Linienführung, Schraffur und der richtigen Einschätzung der Farbeffekte etc. waren so enorm, dass es nur extrem wenige Druckereien gab, die in der Lage waren, solche Drucke herzustellen.